clicker

 

Sie sind hier

Besichtigung des Neubaus der Justizvollzugsanstalt Stuttgart

15. Dez. 2017
Im Rahmen einer Arbeitssitzung in der JVA Stuttgart besuchten die beiden Landesverbände (der Badische Landesverband für soziale Rechtspflege sowie der Verband Bewährungs- und Straffälligenhilfe Württemberg e.V.) den Neubau der Justizvollzugsanstalt in Stuttgart. Die Justizvollzugsanstalt in Stuttgart Stammheim wurde im Jahr 1964 mit zwei Hafthäusern in Betrieb genommen. In dem neuen lichtdurchfluteten Baukörper entstehen nun 559 neue Haftplätze in denen die Aufgaben eines modernen Strafvollzugs optimal umgesetzt werden können. Das Farbkonzept wirkt dabei unterstützend und schafft eine freundliche Atmosphäre in den Gängen und zugleich klare Strukturen sowie eine eindeutige Orientierung im Neubau.

Projektdaten
Nutzfläche: 10.667 qm
Bruttorauminhalt: 68.173 cbm




Kunst am Bau
Laut Strafvollzugsgesetz ist in Deutschland seit 1977 die Resozialisierung der Gefangenen das oberste Ziel des Strafvollzugs. Da es hinter den Gefängnismauern für die Insassen schwer ist, einen Bezug zur Umwelt aufzubauen, soll die künstlerische Arbeit die Menschen in der JVA mit dieser verbinden.


Der einzig freie Blick der Menschen in der JVA ist der in den Himmel. Die Lichtinstallation soll ein Stück Himmel in die Gefängnishöfe bringen. Je Innenhof sind diesbezüglich zwei Sternbinder angebracht. Da Sterne weltweit sichtbar sind, hat jeder Insasse – egal welcher Nationalität – einen Bezug dazu. Tagsüber können die Lichtkegel als Sitzbänke genutzt werden, in der Nacht erstrahlen diese und die Insassen können die Lichter aus ihren Zellen heraus beobachten.


Erprobung des Videodolmetschens in der JVA Stuttgart
Die beiden Landesverbände erhielten darüber hinaus einen Einblick in das Pilotprojekt „Videodolmetschen“ des Justizministeriums. Dies unterstützt die Kommunikation mit nicht Deutsch sprechenden Gefangenen. Häufig ist eine Verständigung in deutscher Sprache unmöglich. Hierbei soll das Videodolmetschen den Vollzugsalltag erleichtern.


Der Anstaltsleiter Matthias Nagel berichtete über die Pilotphase. Gerade bei der Aufnahme ist die Verständigung mit den Inhaftierten von grundlegender Bedeutung. Dies baut Ängste ab, schafft in hohen Maße Orientierung für die Inhaftierten und dient demzufolge auch der Sicherheit der Bediensteten. Das Dolmetschen per Live-Übertragung über ein Tablet ermöglicht die Unterstützung durch einen Dolmetscher innerhalb von wenigen Minuten. Eines zeigt das Pilotprojekt bereits heute: mit der Einführung des Videodolmetschens wird sich die Betreuung und Behandlung von ausländischen Gefangenen voraussichtlich deutlich verbessern.

Bericht: Julia Herrmann