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Presseinformation

29. Apr. 2019
Vom Knast in die Freiheit – klingt einfach, ist es aber nicht!

Die Freie Straffälligenhilfe sorgt in Baden-Württemberg dafür, dass der Übergang vom Vollzug in die Freiheit gelingt.
Ehrenamtliche sind dabei die Brücke zwischen den Menschen drinnen und der Gesellschaft draußen.


Das zentrale Anliegen des Verbands Bewährungs- und Straffälligenhilfe Württemberg e.V. war in den vergangenen Jahren, die Hilfen für zu entlassende Straftäter beim Übergang vom Strafvollzug in die Freiheit im Interesse der Resozialisierung stetig weiter zu verbessern. Die von seinen 22 Mitgliedsvereinen angebotenen Hilfen wurden dazu gebündelt und in verlässliche Strukturen überführt. Heute existiert in Baden-Württemberg ein umfassendes und flächendeckendes Netz an Unterstützungsangeboten für Arbeit, Wohnen, Grundsicherung und soziale Betreuung (s. Übersicht Leistungsangebote).

Der gelingende Übergang vom Vollzug in die Freiheit ist entscheidend für den Weg in ein straffreies Leben. Kriminologische Studien belegen, dass die Rückfallquote von Haftentlassenen in den ersten sechs Monaten nach der Entlassung besonders hoch ist. Die freie Straffälligenhilfe begegnet den Gefahren für eine Resozialisierung, die im sog. „Entlassungsloch“ drohen, mit dem „Nachsorgeprojekt Chance“. Wir sorgen für eine besonders intensive Betreuung der Gefangenen beim Übergang vom Vollzug in die Freiheit und begleiten sie in den ersten Monaten nach der Entlassung. Seit Projektbeginn (2005) haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Mitgliedsvereine bereits 4.287 Gefangene auf dem Weg in die Freiheit unterstützt.

Die betreuten Personen werden von professionellen Fachkräften begleitet und bei Problemen und Fragestellungen unterstützt, die sich beim Schritt in ein neues Leben außerhalb der Gefängnismauern stellen können. „Der Schritt vom Gefängnis in die Freiheit klingt einfach, er ist es aber nicht. Wir dürfen die Gefangenen am Gefängnistor nicht allein lassen“, sagte der Vorsitzende des Verbands, Generalstaatsanwalt Achim Brauneisen, anlässlich der Mitgliederversammlung am 29. April 2019 in Ludwigsburg. Wenn man mit einer passgenauen Entlassvorbereitung rechtzeitig beginne, stabilisiere man die Lebensumstände der Gefangenen für die Zeit nach Haft. Ihre Resozialisierungschancen verbesserten sich dadurch deutlich.

In diesem Zusammenhang, aber auch bei anderen unterstützenden Maßnahmen im Justizvollzug, hat das bürgerschaftliche Engagement neben den professionellen Angeboten eine tragende Rolle. In den 17 Justizvollzugsanstalten in Baden-Württemberg bringen sich knapp 800 Bürger ehrenamtlich auf ganz vielfältige Weise ein und unterstützen die Gefangenen so auf ihrem Weg in ein straffreies Leben. Ob in Einzelgesprächen oder bei Gruppenangeboten sind die Angebote der Ehrenamtlichen für viele Gefangene eine wertvolle Hilfe, um die Probleme während der Haft zu bewältigen und das Gefühl der Isolation zu vermindern. Zugleich erhalten die Gefangenen von den Ehrenamtlichen wertvolle Ratschläge und Hilfestellungen für die Bewältigung der vielfältigen Alltagsprobleme, die sich ihnen nach der Entlassung stellen werden.

Der Verband Bewährungs- und Straffälligenhilfe bereitet engagierte und interessierte Bürger im Rahmen des „Fortbildungsverbunds Straffälligenhilfe Baden-Württemberg – Bürgerschaftliches Engagement im Justizvollzug“ auf die sensible ehrenamtliche Aufgabe vor. Im Jahr 2019 haben beispielsweise 700 Ehrenamtliche aus allen Landesteilen an unseren Fortbildungen teilgenommen. „Aus Sicht des Verbands müssen auch zukünftig alle Anstrengungen unternommen werden, um das Bürgerschaftliche Engagement im Justizvollzug zu stärken und Menschen zu ermutigen diese bedeutenden Tätigkeiten aufzunehmen“, ergänzte Julia Herrmann, die Geschäftsführerin des Verbands.

Weitere Informationen über unseren Verband finden Sie auf unserer Homepage https://verband-bsw.de/

Übersicht der Angebote in Baden-Württemberg

Der Fortbildungsverbund Straffälligenhilfe Baden-Württemberg – Bürgerschaftliches Engagement im Justizvollzug

Unter Federführung des Justizministeriums hat sich der Fortbildungsverbund im Jahr 2008 zusammengeschlossen, um das bürgerschaftliche Engagement im Justizvollzug gezielt zu unterstützen. Der Zusammenschluss bisher getrennt agierender Träger zu einem „Fortbildungsverbund Straffälligenhilfe Baden-Württemberg – Bürgerschaftliches Engagement im Justizvollzug“ war ein wesentlicher Meilenstein, um die Begleitung und Fortbildung der Ehrenamtlichen im Justizvollzug zu verbessern.

Weitere Informationen über unseren Fortbildungsverbund finden Sie auf unserer Homepage https://ehrenamt-jva.de/